Wie komme ich zu meiner eigenen Yoga-Praxis? – 5 mögliche Hindernisse

Diese Frage beschäftigt mich persönlich schon eine Weile. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich eine für mich passende, (fast) tägliche Yogapraxis gefunden habe. Rückblickend geschaut, kann ich besser verstehen, was mich daran gehindert hat, täglich auf die Matte zu gehen. Natürlich sind äußerliche Punkte wie, immer an einem festen Ort üben, am besten immer zur gleichen Zeit, etc. wichtig, doch bei mir waren es eher innerliche Blockaden, die es zu überwinden galt. Deshalb möchte ich heute die Punkte mit dir teilen, die mich innerlich behindert haben, zu meiner eigenen Yoga-Praxis zu kommen. Nachdem ich mir erst einmal bewusst war, was mich von einer Yoga-Routine abhält, fiel es mir viel leichter, genau das zu verändern.

Ich hatte ein vorgefertigtes Bild, wie eine eigene Yogaroutine auszusehen hat.

In meinem Kopf hatte ich das Bild, dass ich möglichst viele Asanas üben sollte. Auf jeden Fall den Sonnengruß, auf jeden Fall Vorbeugen und Rückbeugen. Umkehrhaltungen auch. Und Twists. Ach, am besten auch noch Pranayama. Der Anspruch, was meine Yogapraxis abdecken sollte, war so groß, so dass ich mir nach dem Aufstehen oft selbst erzählt habe: „Jetzt hast du nicht mehr genügend Zeit dafür.“ Ich musste mich erst einmal mit dem Gedanken anfreunden, dass auch nur drei oder vier Asanas – manchmal sogar nur eins – schon eine Yogapraxis bedeuten.

Ich habe zu schnell geübt.

Dieser Punkt ist sicher typabhängig und hängt auch mit dem ersten Punkt eng zusammen. Da ich möglichst viele Asanas üben wollte, habe ich im Vinyasa Stil geübt. Übertrieben gesprochen, hat das mit fast jedem Atemzug ein neues Asana bedeutet. Irgendwann habe ich für mich festgestellt: Mir ist das direkt nach dem Aufstehen zu schnell. Viel wohltuender empfinde ich es, mit geschlossenen Augen länger in einem Asana zu bleiben. Statt mehrmals durch Downdog, Plank und Kobra zu fließen, halte ich lieber jedes Asana für mehrere Atemzüge, nehme mir Zeit meinen Körper bewusst auszurichten und die Wirkung von jedem Asana zu spüren. Vielleicht magst du auch mal deine Geschwindigkeit in deiner Yoga-Praxis verändern?

Ich dachte: „Wenn ich schon übe, dann vor allem die Asanas (Yogaübungen), die ich noch nicht kann.“

Dieser Gedanke kam (und kommt) sicherlich von dem effektivitäts- und leistungsorientierten Teil in mir, der sehr stark ausgeprägt ist. Sicherlich ist es gut, auch immer wieder an seinen Schwachstellen zu arbeiten und die Asanas zu üben, die man vermeidet (bei mir sind es Umkehrhaltungen…). Dabei eine gesunde Balance zwischen wohltuend und fordernd zu finden, ist für mich nicht ganz einfach. Eigentlich geht es gerade im Yoga nicht darum, irgendwas leisten zu müssen. An diesem Punkt darf ich sicher noch arbeiten…

Ich habe mir erstmal vor jeder Praxis aufs Neue überlegt, was ich übe.

Zugegeben, die Anzahl von verschiedenen Asanas ist groß und mich zu entscheiden, was ich üben möchte, ist mir oft nicht leichtgefallen. Deshalb habe ich mal ausprobiert, über mehrere Wochen das gleiche zu üben. Ich habe mir also selbst meine eigene Yogapraxis aufgeschrieben, darin Asanas, die ich sehr gerne mag, und auch welche für meine Schwachstellen. Bei dieser Praxis bin ich täglich über mehrere Wochen geblieben, auch wenn mir mein Kopf häufiger mal gesagt hat, das ist doch langweilig. Doch insgesamt kann ich sagen, dass es sehr gut tut, nicht noch für seine eigene Yoga Praxis so viele Entscheidungen treffen zu müssen. Schließlich treffen wir davon eh schon über 20.000 am Tag.

Für die anderen üben vs. nur für sich üben.

Auf Instagram sehe ich täglich Videos von Menschen, die sich bei ihrer Yogapraxis filmen. Ich habe mir oft überlegt, ob ich das nicht auch machen sollte, um anderen zu zeigen und zu beweisen, dass ich auch jeden Tag übe. Die Motivation zu üben, kam am Anfang sicherlich zu einem großen Teil von außen, weil es sich ja so gehört, als Yogalehrerin jeden Tag zu üben. Die Worte von Nella Skuban aus der Yogaausbildung sind mir noch im Ohr, dass man aus seiner eigenen Praxis heraus unterrichten wird. Und das stimmt auch, die Frage ist nur, ob die Motivation dafür eher aus dem Außen, als aus sich selbst herauskommt.

Vielleicht hast du schon angefangen zu überlegen, was deine (inneren) Hindernisse sind, um regelmäßig zu üben? Vielleicht magst du sie mit mir teilen? Ich freue mich, auf dein Feedback.

Liebst,

Luisa